Für zehn Jugendliche der Gesamtschule Heinsberg-Waldfeucht standen vom 30. Juni bis zum 4. Juli 2025 nicht Mathematik oder Englisch auf dem Stundenplan, sondern Schrauben, Löten und nachhaltiges Denken. Unter dem Motto „Reparieren statt wegwerfen – Werde Reparaturprofi und rette kaputte Sachen!“ erlebte die Gruppe eine praxisorientierte Projektwoche rund um den bewussten Umgang mit Ressourcen. Angeleitet wurden die Schüler:innen dabei von Franz-Josef Michiels, einem engagierten und erfahrenen Reparateur des Repair-Cafés Heinsberg-Dremmen.
Mit Sicherheit und guter Ausrüstung
Los ging es am ersten Projekttag mit einer Einführung in die Arbeit des Repair-Cafés sowie einer Sicherheitsunterweisung. Dann wurden die Werkzeuge und Materialien ausgepackt, die MehrWertRevier für das Reparatur-Abenteuer zu Verfügung stellte: verschiedenste Schraubenzieher, Schleif- und Löt-Sets, Digitalmultimeter, Schutzbrillen, Isolierzangen, Spannungsprüfer und vieles mehr. Die Begeisterung war groß: „Das ist ja fast besser als Weihnachten“, so ein Schüler.

Ressourcenschutz beginnt beim Wissen
Aber warum sich überhaupt die Mühe machen und Kaputtes reparieren? Im Workshop „Ressourcen-Reise – die unsichtbare Seite der Elektrogeräte“ des Projekts MehrWertRevier lernten die Jugendlichen, wie aufwendig und oft unter kritischen Bedingungen Rohstoffe für elektronische Geräte gewonnen werden. Themen wie Kinderarbeit in Minen, Umweltzerstörung und faire Produktionsbedingungen wurden anschaulich vermittelt. Die Botschaft: Ressourcen sind begrenzt und wertvoll. Wer ein defektes Gerät repariert oder es fachgerecht recycelt, schützt Umwelt und Menschen. Die Schüler:innen erhielten zudem Alltagstipps, wie sie selbst die Lebensdauer ihrer Geräte verlängern können, worauf beim Kauf fairer Elektronik zu achten ist und wie ausgediente E-Geräte richtig entsorgt werden sollten.

Erfolgserlebnisse mit Schraubenzieher und Pinsel
An den Folgetagen ging es dann richtig zur Sache: Die Jugendlichen brachten eigene defekte Gegenstände mit und reparierten sie unter fachkundiger Anleitung. Von einem Akkuschrauber über einen PC-Lautsprecher bis hin zum Minifräsgerät der Schule – vieles wurde erfolgreich instand gesetzt. Auch kreativ-handwerkliche Projekte wie das Bauen eines Holzschilds oder das Lackieren eines Modellautos standen auf dem Programm. Dabei lernten die Schüler:innen nicht nur den Umgang mit Werkzeugen, sondern auch, wie man systematisch Fehler findet, Diagnoseprotokolle schreibt und Reparaturprozesse dokumentiert. Sogar ein Tablet-Akku wurde ausgebaut, damit zu Hause ein passender Ersatz bestellt werden kann.

Urkunden, gutes Feedback und Ausblick
Zum Abschluss der Woche erhielten alle Teilnehmenden eine Urkunde für ihre erworbenen Kenntnisse – überreicht von Franz-Josef Michiels. Das Feedback war durchweg positiv: Das praktische Arbeiten habe „total Spaß gemacht“. Die Reparatur-Materialien wurden zwischen Schule und Repair-Café aufgeteilt. Sven Seidel, didaktischer Leiter der Gesamtschule, und Reparateur Franz-Josef Michiels können sich auch eine weitergehende Kooperation vorstellen. Denn Ziel bleibt es, bei jungen Menschen das Bewusstsein fürs Reparieren und für nachhaltigen Konsum zu stärken – ganz nach dem Motto: Wegwerfen war gestern.